Veranstaltung: | 62. Landesversammlung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen am 16./17. Mai 2025 in Neukieritzsch |
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Tagesordnungspunkt: | 13. Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Landesvorstand GRÜNE JUGEND Sachsen (dort beschlossen am: 21.04.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.04.2025, 17:25 |
V10: Holen wir uns die Jugend zurück!
Antragstext
Die Zeiten, in denen junge Menschen die Grünen wählen, sind vorbei. Von der
Europawahl 2019 beflügelt, sind BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit Selbstbewusstsein in
die Bundestagswahl 2021 hineingegangen. Zu Recht, denn besonders bei den 18-24
Jährigen haben die Grünen sehr gut abgeschnitten. Damals waren wir mit 23 % die
stärkste Kraft in dieser Altersgruppe [1]. In der Landtagswahl 2019 waren die
Grünen bei den 18-25 Jährigen mit 12 % sogar in Sachsen die stärkste Kraft [2].
Das sieht nun anders aus. In vielen Bundesländern bei den Landtagswahlen und
auch in der Landtagswahl in Sachsen 2024 lagen die Grünen mit Abstand weit
hinten. In Sachsen haben, im Zuge der U18-Bundestagswahl im Februar, lediglich
7,8 % der Jugendlichen für Grün gestimmt. Gleichzeitig gewann die AfD mit 31,6 %
gefolgt von den Linken mit 24,7 % die Wahl [3]. Über die Aussagekraft dieser
Wahl lässt sich freilich diskutieren, doch eine Tendenz kann man schwerlich
abstreiten. Junge Menschen fühlen sich momentan selten von Grüner Politik
überzeugt. Das können wir so nicht hinnehmen! Perspektivlosigkeit, bröckelnde
Infrastruktur, marode Schulen, wenig Geld in der Tasche, Vernachlässigung des
ländlichen Raumes, all das sind Gründe, wieso sich junge Menschen von den Grünen
abwenden.
Das muss so nicht sein. Natürlich kommt Sozialen Medien eine wichtige Rolle zu.
Junge Menschen benutzen Instagram, TikTok usw. zum Beispiel als
Nachrichtenquelle. Aber neue Formate, in denen Personen ‚Slay‘ in die Kamera
sagen, reichen nicht aus. Wir brauchen eine stabile Politik für junge Menschen
hier in Sachsen und im Internet!
Der Fachkräftemangel ist in aller Munde und birgt ein hohes Risiko für
Deutschland. Handwerk, Bauindustrie, Klimaschutz, klimaanpassungsbedingte
Transformationsprozesse und Gesundheitsversorgung, all das ist abhängig davon,
dass es genug junge Menschen gibt, die sich für jene Berufe interessieren und
diese Ausbildungswege auch einschlagen. Ja, das Thema ist Geld und auch zu
Recht. Die Akademisierung der Gesellschaft führt auch dazu, dass junge Menschen
immer öfter einen akademischen Weg einschlagen, um finanziell für die Zukunft
abgesichert zu sein. Wenn der Arbeitgeber 13€ die Stunde brutto nach
dreijähriger Berufsausbildung anbietet, dann muss man sich über den
Fachkräftemangel nicht wundern, vor allem wenn der Beruf körperlich fordern ist.
Das hat auch mit Wertschätzung zu tun.
Vor diesem Schritt steht aber noch das Geld, das man während der Ausbildung
erhält. Oft orientieren sich Ausbildungsbetriebe an der
Mindestausbildungsvergütung. Diese beträgt seit dem 01.01.2025 im ersten
Ausbildungsjahr 682 € pro Monat, steigt im Zweiten auf 805 €, im Dritten auf 921
€ und im Vierten auf 955 €. Selbst im vierten Lehrjahr lässt sich nicht von 955
€ im Monat brutto leben. Auch in Wohngemeinschaften ist so kein Leben möglich,
vor allem nicht in der Großstadt. Auf Unterstützung der Eltern können sich auch
nicht alle verlassen. Zudem ist die finanzielle Unabhängigkeit ein wichtiger
Schritt zum Erwachsenwerden, gerade wenn man dafür hart arbeitet. Deshalb
fordern wir: Eine schnelle Angleichung der Mindestausbildungsvergütung an den
Mindestlohn, denn das zeigt Respekt und sichert junge Menschen vor der Armut! So
machen wir die Ausbildung wieder zu etwas erstrebenswertem.
Auch angehende Ärzt*innen müssen angemessen bezahlt werden. Im letzten Jahr der
Ausbildung, dem sogenannten praktischen Jahr (PJ), in dem Studierende nach
bereits zwei absolvierten Staatsexamen in der Arbeit am Patienten ausgebildet
werden, gibt es keine einheitliche Regelung, wie dieses zu vergüten ist. Obwohl
PJler*innen in der Regel Vollzeit arbeiten, liegt es in der Gestaltungsmacht des
Krankenhauses, wie viel Vergütung sie für ihre Arbeit bekommen. Dabei ist eine
Vergütung von 200€ (beispielsweise im St. Georg Klinikum Leipzig) oder 400€ (im
Universitätsklinikum Leipzig) die Norm. Davon können sich ebenfalls die
wenigsten ihre Miete leisten, geschweige denn weitere Lebensunterhaltungskosten.
Daher fordern wir eine einheitliche Mindestvergütung im Praktischen Jahr in
Sachsen, welche an den BAFöG-Höchstsatz angelehnt ist.Denn wer arbeitet, soll
davon wenigstens leben können.
Kommunale Haushalte sind am Limit, vor allem der ländliche Raum ist hier stark
betroffen. Da Kommunen dazu verpflichtet sind, dauerhaft einen ausbalancierten
Haushalt aufzustellen, ergibt sich oft genug die Situation, dass die Gelder für
soziale Einrichtungen gestrichen werden. Oft genug trifft dies auch Orte, an
denen Jugendliche sich aufhalten, etwas lernen, neue Hobbys entdecken,
Demokratie erfahren oder auch einfach mal dem Alltag entfliehen können. Das darf
nicht so weitergehen!
Wir fordern eine langfristige Strategie, wie Angebote für Jugendliche erhalten
bleiben ausgebaut werden können. Jugendzentren müssen ein Begegnungsort, ein
Bildungsort und ein Entspannungsort bleiben. Kommunen müssen hierzu auch
finanziell unterstützt werden, vor allem die, die ein solches Angebot bereits
einstellen mussten. Der Staat muss zeigen, dass er auch für die Belange der
Jugendlichen da ist und nicht an ihnen spart. In diesen Einrichtungen können
neben Bildungsangeboten auch demokratiefördernde Maßnahmen durchgeführt werden.
Des Weiteren braucht es eine Vereinsstrategie. Sportvereine, das technische
Hilfswerk, freiwillige Feuerwehren und Vereine der Jugendarbeit haben eine
zentrale gesellschaftliche und bildungspolitische Aufgabe. Diese Institutionen
müssen unterstützt werden, denn demokratisches Verständnis kann in diesen
vermittelt werden. Rechte Kräfte treiben hier, durch Präsenz und durch
finanzielle Ressourcen, vor allem auf dem ländlichen Raum einen Machtaufbau
voran. Demokratische Parteien müssen dem entgegenwirken und wieder aktiv im
Leben junger Menschen sichtbar sein. Demokratie muss wieder greifbar werden!
Hitzewellen, Flutkatastrophen, Dürre und Trinkwasserknappheit sind auch reale
Aspekte der Lebensrealitäten junger Menschen. Viele Jugendliche sehen diese
Gefahr tagtäglich. Tausende sind 2019, in der Hoffnung gesehen zu werden, auf
die Straße gegangen und haben BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gewählt. Angesichts der
bereits spürbaren Klimakrise empfinden viele junge Menschen nicht nur Sorgen,
sondern tiefe Zukunftsängste. Gleichzeitig sehen junge Menschen auch, wie
unfähig die Politik sich verhält und eine Lösung für das Problem „Klimakrise“
ist in weiter Ferne. Echte Lösungen, verbesserte Klimaanpassungen und ehrliche
Aufklärung führen zur Verbesserung der Lebensrealitäten junger Menschen. Die
Aufgabe der Politik ist es, hier anständige Lösungsvorschläge einzubringen,
umzusetzen und verständlich zu erklären.
Die Grünen haben es in der Landes- und Bundesregierung verpasst, Klimaschutz als
dringliches politisches Thema auf die Agenda zu setzen. Dabei ist der
Mittelpunkt der politischen Debatte in der letzten Zeit Migration, Asyl,
Abschiebungen und Sanktionen gegen Bürgergeldempfänger*innen gewesen, was
einfach nur eine Verschiebung des Diskurses nach rechts darstellt.
Menschenrechtsverschärfungen und Bürgergeldsanktionen lösen unsere Probleme
nicht, sie führen zu mehr Ressentiments. Im Wahlkampf ist der Klimaschutz zum
Hintergrundthema geworden. Wir sind uns bewusst, dass einige Errungenschaften in
Grüner Regierungsbeteiligung geschehen sind. Sei es das Gebäudeenergiegesetz,
der Ausbau erneuerbarer Energien im Bund oder das Energie- und Klimaprogramm auf
Landesebene.
Dennoch muss betont werden, dass dafür, dass die größten Auswirkungen der
Klimakrise besonders für junge Menschen spürbar sein werden, nicht genug getan
wurde, um diese Sorgen zu adressieren. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass
Klimaschutz wieder prominent auf die politische Agenda gesetzt wird, statt
rechten Narrativen hinterher zu rennen! Soziale Fragen müssen unbedingt an
diesen Diskurs gekoppelt werden, Transformationsprozesse in der Wirtschaft
müssen so gestaltet werden, dass junge Menschen gut bezahlte Jobs erhalten.
Preisentwicklungen durch den CO2-Preis müssen endlich durch ein Klimageld
aufgefangen werden. Städte müssen so gestalten werden, dass grüne
Aufenthaltsräume entstehen und die Lebensqualität nicht durch steigende
Temperaturen sinkt. Klimaschutz ist kein politischer Ballast, sondern eine
Chance! BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN muss hier immer ein Auge drauf haben und den
Finger immer wieder in die Wunde legen. Vor allem auf Landes- und Kommunalebene,
wo es oft an der Umsetzung scheitert, müssen wir für die Maßnahmen einstehen und
diese zum Vorteil für die Allgemeinheit machen. Wir machen klar: Klimaschutz ist
Menschenschutz! Klimaschutz ist ein Gerechtigkeitskampf! Klimaschutz hat
Priorität!
Die Grundlage, auf der Menschen miteinander über komplexe Themen debattieren
können, ist Bildung. Um komplexe Texte zu verstehen, Debatten verfolgen oder
Politiker*innen zuhören zu können, benötigt jeder Mensch Bildung. Schulen legen
das Fundament der Zukunft eines jeden jungen Menschen: sie sind zentraler Ort
für die Persönlichkeitsentfaltung, die Entwicklung sozialer Kompetenzen und
eines politischen und gesellschaftlichen Basisverständnisses und sind zentrale
Orte der gesellschaftlichen Teilhabe. In Anbetracht dessen werden Schulen dieser
Rolle als integraler Teil des Lebens für junge Menschen leider nicht gerecht.
Leistungsdruck und monotoner Frontalunterricht tragen nicht zur persönlichen
Entwicklung der Schüler*innen bei. Wie sollen junge Menschen gerne lernen, wenn
Schulen durch marode Bausubstanz, fehlende Klimaanlagen und veraltete
Infrastruktur mehr an Stillstand als an Zukunft erinnern? Von durchdachten
digitalen Bildungsangeboten und WLAN - keine Spur. Lernende müssen als ein
Individuum mit Bedürfnissen und unterschiedlichen Lernmethoden gesehen werden,
nicht nur von der Lehrkraft aus, sondern vor allem auch in der Politik. Zudem
ist es nötig, dass die Schule als ein Ort angesehen wird, sondern auch als Raum
wo junge Menschen sich entfalten, kritisches Denken und demokratische Teilhabe
lernen können.
Wir fordern eine strategische Bildungsoffensive! Sachsens Schüler*innen brauchen
mehr schulpädagogisches Personal, um die individuellen Bedürfnisse der
Schüler*innen auffangen zu können und um auf ihre Probleme eingehen zu können.
Wir brauchen mehr politische Bildung in Schulen, die vor allem in Zusammenarbeit
mit der Zivilgesellschaft erfolgen muss, denn die Zivilgesellschaft birgt hier
enormes Potential, was abgerufen werden kann. Lehrer*innen müssen die
Möglichkeit haben, sich weiterbilden zu können. Insbesondere wenn es darum geht,
mit rechtsextremen Gesinnungen im Schulkontext umzugehen, braucht es ein
zentrales Programm, welches auch langfristig wirksam ist und Lehrkräfte schützt.
Weiterhin müssen die Schulen endlich entschieden saniert werden, damit auch
sichtbar wird, dass in die Jugend investiert wird. Es kann hier nicht nur auf
die Kommunen gezeigt werden, denn kommunale Träger von Schulen sind oft
überbelastet. Hier sollten Synergien mit anstehenden energetischen Sanierungen
im Rahmen von Klimaschutzmaßnahmen getroffen werden. Auch haben wir durch die
ICILS (International Computer and Information Literacy Study) Studie 2023
gesehen, dass die Digitalkompetenz der Schüler*innen in der 8. Klasse zuletzt
abgenommen hat. Die digitale Ausstattung und Umrüstung von Schulen muss auch
abseits der Gymnasien erfolgen, sodass alle Schüler*innen Zugang zu einer guten
digitalen Ausbildung erhalten.
Mobilität ist für junge Menschen essentiell. Egal ob es darum geht,
selbstständig unterwegs zu sein, Freund*innen zu besuchen oder auch an
Freizeitaktivitäten teilnehmen zu können. Übergeordneter ist Mobilität auch
essentiell für politische und gesellschaftliche Teilhabe, die Möglichkeit, den
eigenen Horizont zu erweitern und einem Gefühl der Abschottung entkommen zu
können. Denn es ist Fakt, dass vor allem auf dem ländlichen Raum der ÖPNV nicht
ausreichend funktional ist. Wenn der Bus zweimal am Tag über das Dorf fährt und
man nach 17 Uhr nicht mehr ohne Auto nach Hause kommt, kann kaum von
Flexibilität gesprochen werden. Freizeitaktivitäten und -gestaltung sind für
junge Menschen aber besonders wichtig, um Teilhabe zu erfahren. Deshalb darf
sich der ÖPNV nicht nur auf Ballungszentren fokussieren.
Zudem müssen Bahnhöfe menschenfreundlich gestaltet werden: Wir fordern saubere,
kostenfreie Toiletten, beheizte und überdachte Wartemöglichkeiten, moderne
Fahrgastinformationssysteme, ausreichende Beleuchtung sowie deutlich
gekennzeichnete Notrufsysteme – damit Bahnhöfe sichere und attraktive Orte für
alle werden. Außerdem müssen so schnell wie möglich sämtliche Bahnhöfe
barrierefrei gestaltet werden.
‚Die Jugend entfremdet sich von der Politik, sie ist politikverdrossen‘, hört
man als junger Mensch oft. Begründet wird dies oft mit dem hohen Wahlanteil der
AfD, dem hohen Medienkonsum und dem angeblichen Egoismus. Oft wird auch von
einer allgemeinen Politikverdrossenheit gesprochen. Warum auch, wenn sich
politische Inhalte nicht an die materiellen Alltagssorgen der Menschen richten:
Die Mieten sind zu hoch, der Wocheneinkauf zu teuer, der Lohn reicht nicht. Die
Menschen fühlen sich von der Politik in Stich gelassen. Die (jungen) Menschen
sind nicht politikverdrossen, die Politik ist menschenverdrossen!
Wir müssen uns dafür einsetzen, dass Demokratie wieder greifbarer und erlebbarer
wird. Das gilt generell und nicht nur im Wahlkampf. Jugendbeteiligung muss offen
und zugänglich sein, damit möglichst viele Jugendliche die Erfahrung machen
können, aktiv im demokratischen Prozess mitzuwirken und Selbstwirksamkeit spüren
können. Ein erster Ansatz sind Jugendräte, die sich bereits in einigen
sächsischen Städten etabliert haben. Oft ist hier die Beteiligung aber nur
schemenhaft und thematisch stark eingegrenzt möglich. Für eine breite
Beteiligung sind offene Debatten und Diskussionen mit Jugendlichen auf Augenhöhe
wichtig. Hier muss eine wirkliche Anteilnahme an Themen stattfinden können,
keine Scheindebatten mit anschließenden Entscheidungen über die Köpfe der
Jugendlichen hinweg.
Jugendliche müssen besser in Themen eingebunden werden, die ihre Zukunft
betreffen, sodass ihre Belange Entscheidungsträger*innen nahegebracht werden.
Zukunftsthemen sind z.B. Klimaschutz und Klimaanpassung, ÖPNV und Radverkehr,
Digitalisierung und Internet, sowie eine, auch spezifisch für junge Menschen
gedachte, Stadtentwicklung. Zudem muss sichergestellt werden dass schon
bestehende Jugendbeteiligungsformate nicht wegbrechen. Hier muss das Land für
eine dauerhaft gesicherte Finanzierung sorgen.
Die Bündnisgrünen werden von jungen Menschen zum großen Teil nicht mehr als
Partei wahrgenommen, die ihre Interessen vertritt. Das wollen wir ändern. Wir
schlagen mögliche Lösungsansätze vor, um die Jugend wieder für Grüne Themen zu
begeistern, doch am Ende ist es essentiell, dass die Partei die jungen
Generationen wieder als ihre Zielgruppe entdeckt und anfängt ihre Bedürfnisse
beim eigenen politischen Handeln mitzudenken. Für dieses Mitdenken gibt es keine
allgemein gültige Anleitung. Fest steht, wir müssen etwas ändern. Dabei ist es
nicht relevant, ob die Kompetenzen der geforderten Maßnahmen auf Landesebene
liegen. Wir fordern unsere Partei auf, sich auf allen Ebenen für junge Menschen
einzusetzen.
Die Zeit, in der junge Menschen die Grünen wählen, ist vorbei. Von der Europa-
Wahl 2019 gestärkt ist BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN selbstbewusst in die Bundestags-
Wahl 2021 gegangen. Denn vor allem bei den 18-24 Jährigen hatten die Grünen
damals besonders gut abgeschnitten. Sie lagen mit 23 Prozent sogar an erster
Stelle. Bei der Landtags-Wahl 2019 waren die Grünen bei den 18-25 Jährigen mit
12 Prozent sogar in Sachsen die stärkste Kraft. Im Vergleich zu 2021 haben vor
allem weniger junge Menschen die Grünen gewählt. Stattdessen wählen sie jetzt
die Linkspartei und AfD. Bei der U18-Wahl in Sachsen haben nur 7,8 Prozent die
Grünen gewählt. Das ist viel zu wenig. Bei den 18- bis 24-Jährigen waren es
knapp 10 Prozent. Die AfD lag bei 21 Prozent.
Wir können das nicht hinnehmen! Keine Perspektive, kaputte Straßen, kaputte
Schulen, wenig Geld und viel Vernachlässigung auf dem Land - das sind Gründe,
warum sich junge Menschen von den Grünen abwenden. Das muss nicht so sein.
Natürlich spielen auch Soziale Medien eine Rolle. Junge Menschen informieren
sich zum Beispiel über Instagram oder TikTok. Es ist gut, dass Politiker und
Politikerinnen Videos auf den Sozialen Medien hochladen. Aber das reicht nicht.
Wir brauchen eine Politik für junge Menschen hier in Sachsen und im Internet!
Die Akademisierung (wachsender Anteil der Gesellschaft macht hohen Abschluss,
Abitur) trägt dazu bei, dass immer mehr junge Menschen studieren. Wenn ein
Arbeitgeber nach 3 Jahren Ausbildung 13 Euro die Stunde brutto zahlt, ist das
kein Wunder. Außerdem ist der Beruf oft anstrengend. Das hat auch mit
Wertschätzung zu tun. Auch das Geld, was man während der Ausbildung verdient ist
oft zu wenig.
Die Ausbildungs-Vergütung liegt oft nur bei der Mindest-Ausbildungs-Vergütung.
Die Mindest-Ausbildungs-Vergütung beträgt im 1. Lehr-Jahr 682 Euro pro Monat. Im
2. Lehr-Jahr sollen es 805 Euro sein. Im 3. Lehr-Jahr sollen es 921 Euro sein.
Und im 4. Lehr-Jahr sollen es 955 Euro sein. Auch im 4. Lehr-Jahr ist das nicht
genug zum Leben. Nicht alle jungen Menschen können auf Hilfe von ihren Eltern
zählen. Zudem ist unabhängig sein ein wichtiger Schritt zum Erwachsen-werden.
Auch Ärzt*innen in Ausbildung sollen besser bezahlt werden. Im letzten Jahr der
Ausbildung, dem praktischen Jahr (PJ), arbeiten Studierende nach 2 Staatsexamen
mit Patienten. Wie viel sie dafür bezahlt werden, ist bisher nicht geregelt. Es
ist so: Die Studierenden arbeiten meistens Vollzeit. Aber die Kranken-Häuser
entscheiden, wie viel Geld die Studierenden bekommen. 200 Euro zum Beispiel gibt
es im St. Georg Klinikum Leipzig. 400 Euro gibt es im Universitäts-Klinikum
Leipzig. Das Geld reicht nicht zum Leben aus. Viele Studierende können ihre
Miete und die anderen Lebens-Kosten nicht bezahlen. Deshalb fordern wir: Die
Vergütung im Praktischen Jahr muss in Sachsen gleich hoch sein wie der BAFöG-
Höchstsatz. Wer arbeitet, soll wenigstens davon leben können.
Viele Kommunen haben kein Geld. Das gilt vor allem für die ländlichen Regionen.
Kommunen müssen aber immer einen Haushalts-Plan machen. Das bedeutet: Sie dürfen
nicht mehr ausgeben als sie haben. Viele Kommunen streichen deshalb wichtige
Angebote. Das sind zum Beispiel Orte, an denen sich Jugendliche treffen, etwas
lernen, neue Hobbys entdecken, Demokratie erleben oder einfach mal abschalten
können. Wir wollen, dass Angebote für junge Leute erhalten bleiben und mehr
werden.
Jugendzentren sind wichtig. Sie sind Orte, wo man sich trifft, lernt und
entspannt. Städte und Gemeinden sollen Geld dafür bekommen. Vor allem die, die
solche Angebote schon stoppen mussten. Der Staat muss zeigen, dass er
Jugendliche unterstützt und nicht bei ihnen spart. In den Jugendzentren gibt es
auch Lernangebote und Programme zur Demokratie. Sie helfen jungen Leuten, sich
in der Politik zu engagieren.
Jugendzentren sind wichtig. Sie sind Orte, wo man sich trifft, lernt und
entspannt. Städte und Gemeinden sollen Geld dafür bekommen. Auch die, die solche
Angebote schon stoppen mussten. Der Staat muss zeigen, dass er Jugendliche
unterstützt und nicht bei ihnen spart. In den Jugendzentren gibt es Lernangebote
und Programme zur Demokratie. Sie helfen jungen Leuten, sich in der Politik zu
engagieren.
Außerdem brauchen wir eine Strategie für Vereine. Sportvereine und andere
freiwillige Gruppen sind wichtig. Sie helfen, Demokratie zu verstehen und zu
leben. Rechte Gruppen versuchen, mehr Macht zu bekommen. Das passiert oft auf
dem Land. Demokratische Parteien müssen dagegenhalten. Sie müssen wieder mehr
für junge Menschen da sein. Demokratie muss erlebbar sein!
Es wird immer wärmer. Es gibt schwere Unwetter, Hitzewellen und
Überschwemmungen. Das macht jungen Menschen Angst. Im Jahr 2019 sind viele
Jugendliche auf die Straße gegangen. Sie haben demonstriert. Sie wollten, dass
mehr Menschen ihre Sorgen sehen. Sie haben die Partei BÜNDNIS 90/DIR GRÜNEN
gewählt um etwas dagegen zu tun. Junge Menschen haben Angst vor der Zukunft. Sie
sehen auch, dass die Politik keine Lösung für das Problem mit der Klima-Krise
hat. Das macht viele verzweifelt. Die Politik sollte gute Lösungen finden und
diese umsetzen. Sie sollte die Lösungen auch gut erklären.
Die Grünen haben es nicht geschafft, das Thema Klimaschutz in der Landes- und
Bundesregierung wichtig zu machen. Bei den letzten Wahlen wurde das Thema Klima
oft vergessen. Im Bereich Klimaschutz haben die Grünen auch gute Gesetze
gemacht. Zum Beispiel zum Energiesparen in Gebäuden. Oder für mehr erneuerbare
Energien. Aber das reicht nicht.
Die Klima-Krise wird für junge Menschen viele Probleme bringen. Es wurde nicht
genug getan, um das zu verhindern. Wir müssen den Klimaschutz wieder wichtig
machen. Wir dürfen nicht den Ideen von rechten Parteien folgen. Wir müssen auch
an soziale Fragen denken. Jobs für junge Menschen müssen gut bezahlt werden. Das
Klimageld muss endlich kommen. In den Städten sollen mehr grüne Plätze sein. Das
macht das Leben angenehmer, auch wenn es wärmer wird. Klimaschutz ist eine
Chance, nicht nur ein Problem. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN müssen das immer im Blick
haben. Sie müssen auch auf Probleme hinweisen. Wir müssen dafür sorgen, dass die
Maßnahmen allen Menschen helfen.
Wir wollen, dass die Schulen besser werden. Die Schulen brauchen mehr Lehrer und
bessere Ausstattung. Es ist wichtig, dass Schüler und Schülerinnen individuell
unterstützt werden. Politische Bildung ist auch sehr wichtig. Sie sollte mit
Hilfe von Organisationen geschehen, die nicht zur Schule gehören. Das kann
helfen, Extremismus zu bekämpfen. Auch die Gebäude der Schulen müssen repariert
werden. Es muss klar sein, dass wir in unsere Jugend investieren wollen. Alle
Schüler sollten die Möglichkeit haben, gut mit Computern umzugehen zu können.
Das gilt für alle Schularten, nicht nur Gymnasien.
Mobilität ist auch wichtig für die Teilnahme am politischen und
gesellschaftlichen Leben. Das hilft ihnen, mehr von der Welt zu sehen und sich
nicht eingeengt zu fühlen. Auf dem Land gibt es oft nicht genug Busse und
Bahnen. Zum Beispiel: Wenn der Bus nur zweimal am Tag fährt und der letzte Bus
schon um 17 Uhr fährt. Dann können junge Menschen nicht flexibel sein. Freizeit-
Aktivitäten sind sehr wichtig für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Deshalb sollte der öffentliche Nahverkehr nicht nur in den Städten gut sein.
Manchmal hört man, junge Menschen finden Politik nicht interessant. Sie gehen
nicht wählen oder wählen aus Protest. Das liegt oft daran, dass sich die Politik
nicht um ihre alltäglichen Sorgen kümmert. Zum Beispiel: Mieten sind zu hoch,
Einkaufen ist zu teuer, der Lohn reicht nicht. Junge Menschen fühlen sich von
der Politik im Stich gelassen. Es liegt nicht an den jungen Menschen, sondern an
der Politik.
Wir wollen, dass Demokratie wieder erlebbar wird. Nicht nur während der
Wahlkampf-Zeit. Jugendliche sollen mehr mitmachen können bei der Demokratie. Sie
sollen mitdiskutieren und mitentscheiden. Es gibt einige Jugend-Räte in Sachsen.
Aber oft können Jugendliche dort nur zu bestimmten Themen mitreden. Wir wollen,
dass Jugendliche über viele verschiedene Themen sprechen und mit entscheiden
können. Nicht nur Schein-Diskussionen, sondern echte Gespräche über Themen, die
für die Zukunft wichtig sind.
Die Grünen müssen junge Menschen wieder als ihre Zielgruppe sehen. In Sachsen
müssen sie sich dafür einsetzen, dass die Wünsche von jungen Menschen gehört
werden. Das müssen sie auch auf der Bundesebene tun. Wenn Landkreise oder
Kommunen zuständig sind, können die Grünen in Sachsen auch helfen. Es ist
wichtig, Ideen zu haben und voranzukommen.
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