Veranstaltung: | 62. Landesversammlung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen am 16./17. Mai 2025 in Neukieritzsch |
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Tagesordnungspunkt: | 13. Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Jan Hamisch (KV Sächsische Schweiz - Osterzgebirge) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.04.2025, 12:34 |
V6: Einziger Nationalpark in Sachsen – der Natur die Freiheit lassen und für die Menschen bewahren
Antragstext
Der Nationalpark „Sächsische Schweiz“, am 1. Januar 1990 gegründet, ist einer
von 16 Nationalparks in Deutschland. Er ist der einzige Nationalpark in Sachsen
und wurde eingerichtet, um die einzigartige Landschaft sowie die vielfältige
Flora und Fauna der Sächsischen Schweiz zu bewahren. Mit 9.350 Hektar gehört er
flächenmäßig zu den kleinsten Nationalparks Deutschlands. Zusammen mit dem
unmittelbar angrenzenden Nationalpark „Böhmische Schweiz“ bietet er auf 16.350
Hektar großräumigen Schutz für Tier- und Pflanzenarten.
Wir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNENSachsen wollen gemeinsam mit den Kommunen die Konflikte
zwischen hohem Gästeaufkommen und Naturschutz sowie zwischen dem Wunsch nach
wirtschaftlicher Entwicklung und begrenzten Flächen besser in Einklang bringen.
Wir unterstützen Überlegungen zur Novellierung der Verordnung über die
Nationalparkregion „Sächsische Schweiz“. Sowohl der Nationalpark als auch das
Landschaftsschutzgebiet und die Entwicklungsperspektiven für die Kommunen haben
für uns hohen Stellenwert. Diese Ziele dürfen jedoch nicht einseitig zu Lasten
der einzigartigen Natur und Landschaft ausgeglichen werden. Die immer wieder
diskutierte Herabstufung des Schutzstatus kommt für uns BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNENSachsen nicht infrage.
Wir BÜNDNISGRÜNEN Sachsen befürworten das Projekt, Flurstücke mit kommunalen
Entwicklungszielen naturschutzfachlich verträglich aus dem
Landschaftsschutzgebiet zu entnehmen, und begrüßen den angestoßenen Dialog
zwischen Forst- und Nationalparkverwaltung sowie den an das
Landschaftsschutzgebiet angrenzenden Gemeinden.
Wir BÜNDNISGRÜNENSachsen unterstützen die Anstrengungen, das bestehende 400 km
umfassende Wanderwegenetz gemeinsam mit Bergsport- und Wanderverbänden,
Naturschutzverbänden, Kommunen und der Nationalparkverwaltung dauerhaft zu
sichern. Dies gilt auch für den Erhalt der Bergbauden und der dazugehörigen
Infrastruktur als wichtige historische Standorte. Um den Wert unberührter Natur
stärker ins Bewusstsein zu rücken und die Akzeptanz für den Schutz dieses
kostbaren Guts zu erhöhen, ist das direkte Erleben in der Natur essenziell. Auch
die Kernzone des Nationalparks soll deshalb weiterhin auf markierten Wegen
betreten werden können.
Der Nationalpark „Sächsische Schweiz“ ist ein Alleinstellungsmerkmal und ein
mehrfacher Gewinn für die Region und für Sachsen. Mit 0,5 % der Landesfläche ist
er eines der größten zusammenhängenden Gebiete, in denen die Natur sich selbst
überlassen bleibt. „Die Natur Natur sein lassen“ – diesem universellen Motto
aller Nationalparks wird auch hier gefolgt. Unberührte Rückzugsorte für Pflanzen
und Tiere sind ein großer Mehrwert, der in Sachsen immer seltener entstehen
kann.
Nach einigen Jahrzehnten zeigen solche Gebiete, wie sich die Natur – ohne
größere menschliche Eingriffe – an die sich verändernden klimatischen
Bedingungen anpasst. Da heute niemand mit Sicherheit sagen kann, welche
Baumarten und Waldökosysteme am besten mit den Veränderungen zurechtkommen, sind
die Erkenntnisse aus der ungestörten Waldentwicklung für gegenwärtige und
künftige Generationen von großem Wert. Denn die natürliche Waldentwicklung
bietet langfristig den besten Schutz vor Waldschäden jeglicher Art.
Die Nationalparkregion „Sächsische Schweiz“ gehört aber auch zu den am stärksten
durch den Klimawandel gefährdeten Regionen in Deutschland. Über 2.000 Hektar des
einst 4.000 Hektar umfassenden Fichtenforsts sind durch Klimawandel und
darauffolgende Borkenkäferinvasion abgestorben. Im Jahr 2022 zerstörte ein
verheerender Waldbrand rund 110 Hektar Wald – das entspricht etwa 1,2 % der
Gesamtfläche des Nationalparks. Der Wald erholt sich jedoch schnell, vielfältig
und naturnah, wenn man den Selbstheilungskräften der Natur freien Lauf lässt.
Viele spezialisierte Pflanzen- und Insektenarten haben sich bereits angesiedelt.
Bei einer Untersuchung im Jahr 2024 wurden 663 Käferarten im Nationalpark
nachgewiesen, 40 davon erstmals.
Das Nationalparkkonzept „Natur Natur sein lassen“ wird heute von vielen Menschen
positiv gesehen. Einzigartig in seiner gewachsenen ökologischen Vielfalt, ist
der seit 35 Jahren bestehende Nationalpark eine Erfolgsgeschichte. Zum 01.
Januar 2024 wurden Teile des Forstbezirks Neustadt in Sachsen und die bisherige
Nationalparkverwaltung zusammengeführt. Dank des großartigen Engagements der
Mitarbeitenden der „Nationalpark – und Forstverwaltung Sächsische Schweiz“
entwickelt sich der Nationalpark zu einem Vorzeigeprojekt des Naturschutzes weit
über den Freistaat hinaus.
¹ Siehe Nationalparkregion Sächsische Schweiz – Prüfung naturschutzfachlich
verträglicher Flurstücksentnahme: https://gruenlink.de/84ipkwt7ee
Begründung
Den Antrag "Einziger Nationalpark in Sachsen – der Natur die Freiheit lassen und für die Menschen bewahren" reichen ein:
Ines Kummer - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Lucia Bellora-Bienengraeber - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Thomas Löser - KV Dresden
Jan Hamisch - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Unterstützt werden wir dabei von:
Grit Friedrich - KV Dresden
Jan Wenzel - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Anne Hentschel - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Lydia Engelmann - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Mario Noack - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Bärbel Falke - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Natalie Spittler - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Felix Spittler - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Anke Böhme - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Anne Johannsen - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Matthias Gottschalk - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Paul Löser - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Jana Ketzenberg-Schmid - KV Barnim (Brandenburg)
Matthias Höhle - KV Bautzen-Budyšin
Torsten Schulze - KV Dresden
Tilo Schneider - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Frank Schmidt - KV Bautzen-Budyšin
Maria Giesing - KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
und viele viele mehr....
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